Klaus Barbie, 1913 in Bad Godesberg geboren, steht beispielhaft für eine typische Karriere im Nationalsozialismus. Nach Abitur und Arbeitslosigkeit wurde er 1935 Mitglied der SS und durchlief eine Ausbildung zum Beamten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo).
In der Kriegszeit war er 1940/41 bei der Sicherheitspolizei in Amsterdam eingesetzt, wo er mit äußerster Brutalität gegen jüdische Bürger und Feinde des Reichs vorging. Seine Bekanntheit, die auch den amerikanischen Geheimdienst beeindruckte, war durch die mit Verrat und Gegenspionage gelungene Verhaftung Jean Moulins veranlasst. Jean Moulin, der die Folter bis zum Äußersten ertrug, wurde der Nationalheld des französischen Widerstands. Die juristische Verfolgung Barbies war im Frankreich de Gaulles daher zwingend.
Aber nicht nur das. Die Gestapo in Lyon war auch für die Deportation der jüdischen Bevölkerung zuständig. Hier verknüpfte sich ein zweites Zentralthema der Nachkriegszeit: Die gnadenlose Deportation von Kindern, hier Der Kinder von Izieu, jüdische Waisenkinder deportierter Eltern, die – in einem Heim 30 km östlich von Lyon versteckt – verraten wurden. Am 6. April 1944 veranlasste Barbie die Deportation der Drei- bis Dreizehnjährigen über Drancy nach Auschwitz
Nach Kriegsende schlägt sich Barbie nach Deutschland durch und wird bis 1951 von amerikanischen Militärgeheimdienst verpflichtet. Im gleichen Jahr flieht er – wiederum mit Hilfe des Geheimdienstes — nach Südamerika und macht eine weitere unter seinem neuen Namen Klaus AltmannKarriere unter verschiedenen bolivianischen Diktatoren. Aufgespürt von Beate Klarsfeld wird es für Barbie immer enger. Bolivien kehrt zur Demokratie zurück, Barbie wird nach Frankreich ausgeliefert und 1987 in Lyon zum lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Er stirbt 1991 im alter von 77. Jahre.
Erst heute ist nachgeweisen, dass Klaus Barbie unter dem Decknamen Adler auch in den Diensten des deutschen Geheimdienstes (BND) von 1966 bis 1968 geführt wurde.
Siehe auch: Deckname Adler von Peter Hammerschmidt